Naxos – Die Insel, die alles hat (und trotzdem niemand kennt)
Naxos ist die größte Kykladeninsel – und die unterschätzteste. Während Mykonos und Santorini überrannt werden, bleibt Naxos erstaunlich entspannt. Hier gibt es 100 Kilometer Sandstrand, Berge mit Gipfeln über 1.000 Meter, Olivenhaine, Weinberge und Dörfer aus Marmor. Das Beste: Naxos kostet die Hälfte von Santorini und ist dreimal so groß.
Naxos auf einen Blick
- ✓ 430 km² – größte und grünste Kykladeninsel
- ✓ Mt. Zas (1.003m) – höchster Berg der Kykladen
- ✓ 92 Dörfer – viele ohne jeden Touristen
- ✓ Hier wurde Zeus geboren (laut Mythologie)
Warum Naxos funktioniert (für fast jeden)
Naxos ist die eierlegende Wollmilchsau der griechischen Inseln. Strand? Check. Wandern? Check. Kultur? Check. Budget-freundlich? Check. Die Insel ist so vielfältig, dass Familien, Paare, Backpacker und Rentner alle glücklich werden.
Naxos ist perfekt wenn du...
- Mehr willst als nur Strand (Berge! Dörfer! Wandern!)
- Budget-bewusst reist (30-50% günstiger als Mykonos/Santorini)
- Authentisches Griechenland ohne Touristen-Rummel suchst
- Zwei Wochen Zeit hast und nicht nach 4 Tagen gelangweilt bist
- Selbstversorger bist (fantastische lokale Produkte: Käse, Wein, Olivenöl)
Naxos passt weniger wenn du...
- Nachtleben und Clubs erwartest (es gibt Bars, aber keine Party-Szene)
- Nur Luxus und Glamour willst (Naxos ist bodenständig)
- Spektakuläre Instagram-Momente à la Santorini brauchst
- Nur 3 Tage Zeit hast (zu kurz für diese große Insel)
Portara – Das Tor, das nirgendwo hinführt
Am Hafen von Naxos-Stadt steht ein riesiges Marmortor auf einer Halbinsel. Portara ist das Wahrzeichen der Insel – der Überrest eines nie fertiggestellten Apollo-Tempels aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Das Tor rahmt perfekt den Sonnenuntergang ein. Abends versammeln sich Einheimische und Touristen hier, um zuzuschauen, wie die Sonne durch das Tor versinkt.
Insider-Tipp: Geh nicht nur abends. Morgens um 7 Uhr hast du Portara für dich allein – magisches Licht, null Menschen.
Chora – Die lebendigste Hauptstadt der Kykladen
Naxos-Stadt (Chora) ist das pulsierende Herz der Insel. Anders als viele Kykladen-Hauptstädte ist Chora das ganze Jahr lebendig – hier leben echte Griechen, nicht nur Touristen.
Das venezianische Kastro
Über der Altstadt thront eine venezianische Burg aus dem 13. Jahrhundert. Innerhalb der Burgmauern leben noch heute Familien – in alten Adelspalästen, die zu Wohnhäusern wurden. Die Gassen sind eng, schattig und voller Geschichte. Hier liegt auch das Archäologische Museum mit Funden aus 5.000 Jahren.
Der alte Markt
Auf dem zentralen Marktplatz verkaufen Bauern ihre Produkte: Tomaten, Zitrusfrüchte, Naxos-Kartoffeln (berühmt in ganz Griechenland), Graviera-Käse. Hier kaufst du nicht für Touristen produzierte Souvenirs, sondern was Griechen selbst essen.
Hafenpromenade mit Leben
Die Promenade ist lang, lebendig und echt. Tavernen reihen sich aneinander, Kinder spielen auf dem Platz, alte Männer spielen Backgammon. Es gibt keine künstliche Kulisse – das ist echtes griechisches Stadtleben.
Die Strände – Endlos und unverbaut
Naxos hat die besten und längsten Strände der Kykladen. Während auf Santorini die Strände klein und steinig sind, ziehen sich hier goldene Sandbänder über Kilometer.
Agios Prokopios – Der Familienstrand
3 km südlich von Chora liegt dieser breite, flache Sandstrand. Kristallklares, türkisfarbenes Wasser. Perfekt für Kinder: seichter Einstieg, kaum Wellen. Es gibt Tavernen, Liegen, Wassersport – aber nichts ist übertrieben. Einer der schönsten Strände Griechenlands.
Plaka Beach – Der Endlose
Plaka ist 4 km lang – ein durchgehender Sandstrand. Du läufst und läufst und der Strand hört nicht auf. Im Norden gibt es Beach-Bars und Liegen, im Süden wird es einsamer. Am südlichen Ende ist FKK üblich und akzeptiert. Im August voll, aber selbst dann findest du ein ruhiges Plätzchen.
Agia Anna – Für Wassersportler
Zwischen Agios Prokopios und Plaka liegt dieser kürzere Strand. Hier weht oft Wind – perfekt für Windsurfer und Kitesurfer. Mehrere Schulen bieten Kurse an. Auch ohne Board schön: goldener Sand, klares Wasser, gute Tavernen.
Mikri Vigla – Zwei Strände in einem
Auf der Westseite der Insel liegt Mikri Vigla – eigentlich zwei Buchten: eine windgeschützte (Parthenos) und eine windige (Limanakia). Letztere ist das Windsurfer-Mekka der Insel. Der Spot gilt als einer der besten im Mittelmeer.
Abgelegene Strände im Süden
Wer ein Auto hat, sollte in den Süden fahren. Strände wie Pyrgaki, Kastraki oder Alyko sind wild, naturbelassen und menschenleer. Oft keine Infrastruktur – bring Wasser und Snacks mit.
Die Bergdörfer – Zeitreise ins alte Griechenland
Naxos' wahre Magie liegt im Landesinneren. Hier, in den Bergen, gibt es Dutzende Dörfer aus Marmor, in denen das Leben seit Jahrhunderten kaum verändert hat.
Apiranthos – Das Marmordorf
Auf 600 Metern Höhe liegt dieses Dorf komplett aus Marmor. Gassen, Häuser, Treppen – alles aus weißem und grauem Stein. Apiranthos fühlt sich an wie ein bewohntes Museum. Es gibt drei winzige Museen (geologisch, archäologisch, volkskundlich), alle liebevoll kuratiert. Die Tavernen servieren Berglamm und hausgemachten Wein.
Chalki – Die ehemalige Hauptstadt
Im fruchtbaren Tragea-Tal liegt Chalki, einst Hauptstadt von Naxos. Hier stehen neoklassizistische Herrenhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Die Vallindras Distillery produziert seit 1896 Kitron – einen Zitruslikör aus Naxos-Zitronen. Du kannst die Destillerie besuchen und probieren (kostenlos!).
Filoti – Am Fuße des Zeus-Berges
Das größte Bergdorf liegt am Hang des Mt. Zas. Filoti ist lebendig: Kafenia (Kaffeehäuser), Bäckereien, Tavernen. Von hier startet die Wanderung zum Gipfel des höchsten Berges der Kykladen (1.003m). Der Aufstieg dauert 2-3 Stunden und belohnt mit 360-Grad-Blick über die Ägäis.
Kinidaros, Koronos, Moni – Die Unbekannten
Diese Dörfer sehen kaum Touristen. Hier leben Bauern und Schäfer. Alte Frauen sitzen in schwarzen Kleidern vor ihren Häusern. Ziegen wandern durch die Gassen. Das ist das Griechenland, das langsam verschwindet – auf Naxos lebt es noch.
Kouros-Statuen – Antike Riesen im Steinbruch
Überall auf Naxos liegen riesige, unfertige Statuen aus der Antike. Kouros-Figuren – junge Männer, 6-10 Meter groß, aus einem einzigen Marmorblock gehauen. Warum sie nie fertiggestellt wurden, bleibt ein Rätsel. Vielleicht zerbrachen sie beim Transport, vielleicht wurde der Auftrag storniert.
Kouros von Apollonas (im Norden): 10,7 Meter lang, liegt seit 2.600 Jahren im Steinbruch. Kostenlos zugänglich.
Kouros von Flerio (bei Melanes): Zwei Statuen in einem Olivenhain. Die Größere ist 6,4 Meter. Eintritt frei, wunderschön und atmosphärisch.
Essen auf Naxos – Die Insel der Selbstversorger
Naxos ist die fruchtbarste Kykladeninsel. Hier wächst alles: Kartoffeln, Tomaten, Zitrusfrüchte, Oliven. Die Insel produziert exzellenten Käse (Graviera, Arseniko), Wein und den berühmten Kitron-Likör.
Was du probieren musst:
Naxos-Kartoffeln: Klein, gelb, unfassbar aromatisch. In ganz Griechenland berühmt. Graviera: Hartkäse aus Kuh- und Ziegenmilch. Nussig, würzig, perfekt. Arseniko: Weichkäse, intensiv und cremig. Kitron: Likör aus Zitronenblättern. Gibt's in drei Stärken: grün (süß), gelb (mittel), klar (stark).
Restaurant-Tipps:
To Elliniko (Chora): Traditionell, familiengeführt, exzellente Mezze. Nostimon Hellas (Chora): Moderne griechische Küche, kreativ. Scirocco (Apiranthos): Im Bergdorf, Grill-Spezialitäten, fantastischer Blick. Faros (Apollonas): Am Meer, frischer Fisch, entspannt.
Naxos mit Pauschalreise – macht das Sinn?
Pro Pauschalreise:
Naxos ist günstig, aber Pauschalreisen sind oft nochmal 20-30% billiger durch gebündelte Kontingente. Transfer vom Hafen ist organisiert (der Flughafen ist winzig, viele kommen per Fähre). Und du hast Reiseschutz – bei individuellen Buchungen bist du allein verantwortlich.
Für Erstbesucher ideal: Du bekommst ein solides Hotel, organisierte Anreise und kannst vor Ort entscheiden, wie viel du selbst machen willst.
Contra Pauschalreise:
Naxos hat viele charmante kleine Hotels und Apartments, die nicht in Pauschalreisen auftauchen. Wenn du ein spezielles Boutique-Hotel im Bergdorf willst, musst du direkt buchen. Und Naxos ist so groß, dass Flexibilität wichtig ist – mit Pauschalreise bist du oft an einen Ort gebunden.
Unser Tipp: Pauschalreise für die Basics, dann vor Ort einen Mietwagen nehmen (ab 25€/Tag). So kombinierst du Sicherheit mit Flexibilität.
Beste Reisezeit für Naxos
Hochsaison (Juli-August): Perfektes Wetter (28-30°C), alle Strände und Tavernen offen, aber auch voller und teurer. Wer Schulferien hat, nimmt das in Kauf.
Schulter-Saison (Mai-Juni & September-Oktober): Die beste Zeit. Mai ist traumhaft: Die Insel ist grün, Wildblumen blühen, Temperaturen um 25°C. September ist perfekt fürs Meer (noch 24°C warm), weniger Menschen, günstigere Preise.
Nebensaison (November-März): Viele Hotels und Tavernen geschlossen, aber Naxos schläft nie ganz ein. Die Insel hat 20.000 Einwohner – mehr als jede andere Kykladeninsel. Im Winter erlebst du authentisches Leben. Perfekt für Wanderer und Kulturreisende.
Frühling (April-Mai): Geheimtipp für Wanderer. Die Berge sind grün, Bäche fließen, Temperaturen ideal (18-22°C). Zu kühl zum Baden, aber spektakulär zum Entdecken.
Häufige Fragen zu Naxos Pauschalreisen
Wie komme ich nach Naxos?
Fähre von Athen/Piräus (3,5-6 Stunden je nach Schiff). Oder Flug nach Mykonos/Santorini und Fähre von dort (30-60 Min.). Direktflüge nach Naxos gibt's im Sommer, aber selten. Pauschalreisen organisieren das.
Brauche ich ein Auto?
Ja, dringend empfohlen. Naxos ist groß (430 km²). Busse fahren nur zu Hauptorten. Die besten Strände, Bergdörfer und Kouros-Statuen erreichst du nur mit Auto. Mietwagen ab 25€/Tag, Straßen sind gut.
Ist Naxos gut für Familien?
Perfekt! Flache Strände (Agios Prokopios, Agia Anna), sichere Dörfer, kinderfreundliche Tavernen. Viele Aktivitäten: Wandern, Wassersport, Eselreiten in den Bergen. Und günstiger als andere Inseln.
Wie viele Tage brauche ich?
Minimum eine Woche. Ideal: 10-14 Tage. Naxos ist so groß und vielfältig, dass du auch nach zwei Wochen noch Neues entdeckst. Viele kombinieren 1 Woche Naxos + 3-4 Tage Santorini oder Paros.
Kann man von Naxos Insel-Hopping machen?
Absolut! Naxos liegt zentral. Fähren fahren täglich nach Paros (30 Min.), Mykonos (1h), Santorini (2h), Ios (1h), kleine Inseln (Amorgos, Koufonisia). Perfekt als Basis.
Warum ist Naxos so wenig bekannt?
Weil die Insel keine Klischee-Postkarte ist. Naxos ist zu groß für "einen perfekten Instagram-Spot", zu vielfältig für eine einfache Beschreibung. Aber genau das macht sie großartig: Du entdeckst, statt zu konsumieren.